Bilder von einer besseren Welt: es war eine Freude, von Stand zu Stand zu wandern und sich anzuschauen, wie die Domumgebung dereinst mal aussehen könnte, als letzte Woche ein erster öffentlicher Einblick in das Werkstattverfahren gegeben wurde. Durch den geplanten Abriß des Kurienhauses ergeben sich Chancen für eine Neuorganisierung des Bereichs zwischen dem Römisch-Germanischen Museum (RGM) und der Straße Am Hof. Auch das Kölnische Stadtmuseum könnte hier einen neuen Standort erhalten.
Ist eine gemeinsame Bauaufgabe, die auch eine Sanierung und Erweiterung des RGM und neue Flächen für die Hohe Domkirche zu Köln einschließen würde, überhaupt planerisch machbar? Um erste Szenarien zu entwerfen, wurden dreizehn Kölner und internationale Büros, die im Zusammenhang mit Museumsprojekten aufgefallen sind, eingeladen, und alle kamen.
Drei Grundfragen stellen sich: Wie wird aus dem Kurt-Hackenberg-Platz aus einer Rückseite eine Vorderseite? Wie geht man um mit der „Römerstrasse“ zwischen RGM und Parkplatz/Verwaltung? Und schließlich die entscheidende: Wie viel und was für eine Kubatur verträgt oder verlangt die südliche Breite? Oder anders ausgedrückt: Wo also erstreckt sich eigentlich in Zukunft der Platz?
Der minimalistischste Vorschlag für den Roncalliplatz kommt von Christian Kerez: nur der Eingangsbereich zum neuen Baukomplex ragt monolithisch empor, zur Straße Am Hof entsteht sogar ein freier Sockel. Caruso St. John belassen die heutigen Grundstücksgrenzen. Allmann Sattler Wappner beziehen das gesamte RGM mit ein, bauen das Obergeschoß um und legen die Bereiche von Museen und Kurie höhensegmentiert an.
Die anderen Vorschläge für die Südkante erproben, wie weit das Volumen seitlich auf den Platz vorrücken und ob ein freigestellter Baukörper etwa an der Stelle der heutigen Grünanlage eine Eingangssituation zur via culturalis bilden kann. Staab Architekten aus Berlin schließlich wagen am meisten und setzen einen langen, durchgehenden Riegel auf die Südkante.
Nach dieser ersten Sichtung der Entwürfe setzen Roters und Höing mit einem klaren Ja auf die Weiterverfolgung des Projektes. Im Dezember werden die Arbeiten fertig eingereicht. Aus diesen Ergebnissen könne man dann, so Höing, die Rahmenbedingungen für das Realisierungsverfahren festlegen, das idealerweise vor der Sommerpause nächsten Jahres starten soll.
Ira Scheibe
weitere Beiträge des Workshopverfahrens:
Teilnehmende Büros:
Allmann Sattler Wappner Architekten
Carmody Groake Architects
Caruso St. John Architects
Christian Kerez Architekten
Peter Böhm Architekten
Kaspar Kraemer Architekten
Peter Kulka Architektur
Lederer Ragnarsdóttir Oei
Meck Architekten
Schaller Theodor Architekten
Schilling Architekten
Staab Architekten
Van den Valentyn Architektur