Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Wie ein Flüchtling wohnen

Der BDA stellt Fragen zur architektonischen und städtebaulichen Bewältigung der aktuellen Flüchtlingslage.

Von Immi zu Imi in Köln

Nicht erst seitdem Hunderttausende Menschen nach Deutschland fliehen, fehlt es an bezahlbarem Wohnraum. Aber die hohe Zahl der Flüchtlinge lässt die Probleme besonders unausweichlich erscheinen und setzt Städte und Kommunen unter Druck. 


Die enorme Zuwanderung von Flüchtlingen nach Europa bedeutet Millionen neue Mitbewohner in den kommenden Jahren. Mit kurzfristigen Maßnahmen wie der Errichtung von Erstaufnahmestellen, Modularen Bauten und einer Notversorgung lässt sich die erste Not mildern, aber die Zuwanderung nicht „überstehen“, denn die Menschen werden auch in Zukunft wohnen müssen. Es muss über langfristige Konzepte nachgedacht und gehandelt werden. Der Wohnungsmarkt explodiert, Städte bauen in schwindelerregenden Dimensionen. Doch das, was jetzt gebaut wird, prägt unsere Städte und  deren Bewohner für viele Jahrzehnte. Knapper Wohnraum erfordert deshalb neue Formen der Dichte in der Stadt, eine intensivere Besiedlung von bestehenden Groß – Wohnsiedlungen und die übergeordnete Frage nach den passenden Wohnformen für eine sich radikal verändernde Gesellschaft.

Das BDA Montagsgespräch stellt Fragen zur architektonischen und städtebaulichen Bewältigung der aktuellen Flüchtlingslage;

•    wie lassen sich Tausende von Menschen in der Stadt unterbringen, ohne die „Banlieuisierung“ ganzer Stadtteile zu riskieren?
•    wie kann neuer Wohnraum erfunden werden, der verschiedenen Lebensformen gerecht wird und ein Zuhause bietet.
•    Ist es sinnvoll bestehende Baustandards in Frage zu stellen, damit Unterkünfte für Flüchtlinge schneller entstehen können?
•    Ist die Flüchtlingskrise vielleicht gar keine Krise, sondern vielmehr ein Dauerzustand, der neben Problemen vor allem auch Chancen birgt?

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Begrüßung und Einführung
Prof. Pablo Molestina, BDA Vorstand

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Grundlagen und Impulse

Prof. Stefan Rettich, Partner von KARO* architekten, spricht über die langfristigen Auswirkungen der Zuwanderung auf die Wohnungsfrage und leitet daraus Thesen zu Baustandards, politischen Steuerungsinstrumenten und zur Rolle der Kommunen ab.

Tobias Kister, Architekt FELDSCHNIEDERS + KISTER, Bremen stellt seinen Entwurf „Das blaue Dorf“ in Bremen Grohn vor.
Benjamin Marx, Projektleiter der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft (SWG) referiert über ein vielfach ausgezeichnetes Projekt für Roma Familien in Berlin Neukölln und  über ein geplantes Wohnprojekt für Flüchtlinge im Stadtteil St. Pantaleon in Köln.
Vertreter der Stadt Köln, Amt für Wohnungswesen erläutert den Themenbereich der aktuellen Unterbringung von Flüchtlingen in Köln anhand von Beispielen zu den baulichen Anforderungen.

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Podiumsdiskussion
Prof. Stefan Rettich, Partner von KARO* architekten, Leipzig
Tobias Kister, Architekt FELDSCHNIEDERS + KISTER, Bremen
Benjamin Marx, Projektleiter der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft (SWG), Aachen
Vertreter der Stadt Köln, Amt für Wohnungswesen

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Moderation
Prof. Pablo Molestina, BDA Vorstand

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16. November 2015, 19.30 Uhr
Domforum
Domkloster 3
50667 Köln

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