Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Iconic Houses

Das UAA präsentiert Haus Weizmann von Erich Mendelsohn

Als Mitglied im Netzwerk Iconic Houses, eines internationalen Verbunds architektonisch bedeutender Häuser des 20. Jahrhunderts, lädt das UAA jedes Jahr eine Partnerinstitution zu einem Vortrag ein. Am 9. Mai, um 19 Uhr, stellt die Architektin Tal Eyal Haus Weizmann von Erich Mendelsohn vor. Im Anschluss wird die preisgekrönte filmische Hommage „Mendelsohn’s Incessant Visions“ (2011) gezeigt, die das Leben des visionären Architekten Erich Mendelsohn beleuchtet. Vortrag und Filmvorführung finden im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums statt.

Haus Weizmann wurde von dem weltbekannten deutsch-jüdischen Architekten Erich Mendelsohn (1887–1953) als privater Wohnsitz für Chaim Weizmann, den ersten Präsidenten des Staates Israel, und seine Frau Vera Weizmann entworfen und gebaut. Das zwischen 1934 und 1937 errichtete Gebäude war Mendelsohns erster Bauauftrag in Israel. Es befindet sich in Rehovot, südlich von Tel Aviv in unmittelbarer Nähe zum Weizmann-Institut für Wissenschaften, das der promovierte Chemiker Chaim Weizmann 1934 unter dem Namen Daniel-Sieff-Forschungsinstitut gegründet hatte.

 

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© Foto: Michal Swarzman

 

Aufgrund der einzigartigen Topografie sich schlängelnder Terrassen, die Wellen imitieren, erinnert die Anlage des Weizmann-Hauses in ihrer Gesamtheit an ein Schiff auf See. Die aus vier in sich ruhenden Baukörpern zusammengefügte Villa ordnet sich rund um einen schattigen Innenhof mit Pool an. Nach außen zeigt das Gebäude geschlossene Wände mit teils sehr kleinen Fenstern. Das Ensemble verbindet Elemente des International Style mit dem Typus eines mediterranen Atriumhauses und lehnt sich an den vorherrschenden Baustil moderner Architektur im Tel Aviv der 1930er Jahre an.

 

Mendelsohn’s Incessant Visions (2011)

Die preisgekrönte filmische Hommage von Duki Dror beleuchtet das Leben des visionären Architekten Erich Mendelsohn, der ein Zeitgenosse von Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe war. Mendelsohns Werk hat Generationen von Architekten beeinflusst. Seine Lebensgeschichte wird entlang des Briefwechsels mit Louise erzählt, einer schönen jungen Cellistin, die später Mendelsohns Frau wurde. Behutsam haucht der Film der Korrespondenz zwischen zwei passionierten Künstlerpersönlichkeiten Leben ein, die einander halfen, die Untiefen ihrer Epoche durchzustehen.

Mendelsohns Laufbahn folgte den verschlungenen Pfaden vieler deutsch-jüdischer Emigranten, die vor den Nazis fliehen mussten. Er arbeitete in England, Israel und schließlich in den USA. Mendelsohns Zeichnungen pulsieren vor Energie, seine Gebäude sind atemberaubend. Der Einsteinturm, sein frühes Meisterwerk, zählt zu den herausragenden Beispielen moderner Architektur. Der von der Kritik gefeierte Regisseur Duki Dror stellt geschickt die originalen Entwürfe und zeitgenössische Bilder nebeneinander und verknüpft sie mit den Reflexionen heutiger Architekten und Bewohner, die diese einzigartigen Gebäude nutzen. Eindrucksvoll stellt der Film die Integrität und Zeitlosigkeit von Erich Mendelsohns bahnbrechenden Entwürfen unter Beweis.

Tal Eyal

Tal Eyal hat Architektur und Stadtplanung am Technion – Israel Institute of Technology studiert. Von 1997 bis 2003 war sie für die Denkmalpflege von Tel Aviv-Jaffa tätig und in dieser Zeit auch am Bewerbungsverfahren für die Ernennung der White City of Tel Aviv zum Weltkulturerbe beteiligt. 2003 gewann sie ein UNESCO-Stipendium für ein Studium der Konservierung und Restaurierung an der UPC, Barcelona. Das Architekturbüro Tal Eyal Architecture wurde 2004 in Tel Aviv gegründet. Seit 2010 berät sie das Weizmann-Institut in konservatorischen Fragen und verantwortet die derzeitigen Restaurierungsmaßnahmen an Haus Weizmann.

Die Veranstaltung wird ausgerichtet in Kooperation mit Iconic Houses, dem Amerika Haus e.V. NRW und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V., Arbeitsgemeinschaft Köln.

 

Vortrag von Tal Eyal und Filmvorführung: „Mendelsohn’s Incessant Visions“

Dienstag, 9. Mai 2017, 19 Uhr, Wallraf-Richartz-Museum, Stiftersaal

Vortrag und Film sind in englischer Sprache. Der Eintritt ist frei. Es wird um Anmeldung per E-Mail oder Fax gebeten.