Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Via Culturalis goes digital

Der Kulturpfad durch Kölns historische Mitte nimmt Gestalt an – jetzt mit Logo und Newsletter!

Der Pfad, ehemals gedacht von Oswald Mathias Ungers als Band und als mögliches Leitbild für die Kölner Altstadt, zwischen dem Südportal des Doms im Norden und Sankt Maria im Kapitol, ist mittlerweile zu einem ganzen Stadtraum geworden: Unter dem Stichwort „Via Culturalis“ werden eine ganze Reihe von Maßnahmen rund um den Dom gebündelt. All das, was heute noch eher nach Bahnhofsviertel aussieht, riecht und schmeckt, soll würdiger werden und die historische Einfassung der Hohen Domkirche wieder sichtbarer werden lassen.

2000 formulierte Ungers seine Idee: Kultur sichtbar machen und die Kultur dem Kommerz bewusst entgegenstellen! Zu realisieren in Form einer räumlich ausformulierten kulturellen Achse, die zwischen dem Rheinufer, der Straße der Flaneure, und der Hohestraße, als Meile der Konsumenten, die „Via Culturalis“ als Straße der Kultur manifestiere.

Am Kurt-Hackenberg-Platz soll es schon Ende des Jahres so aussehen. @Modellfoto Stadt Köln

 

Es ist eine sinnvolle Initiative der Stadt Köln, die Maßnahmen gebündelt zu kommunizieren und ein Bewusstsein für den Weg, samt die ihn begleitenden Plätze und Häuser, in der Öffentlichkeit zu generieren. Eine neue Webseite und ein regelmäßig erscheinender Newsletter werden interessierte Bürger informiert halten. Die Agentur Urban Media Project aus Offenbach hat dem Auftritt ein flottes, ansprechendes Design und übersichtlichen Content, inklusive zwei minütigen Drohnenflug über das Areal verpasst. Ein bisschen mehr Interaktion wäre wünschenswert, es gibt nur eine E-Mail Adresse und ein Kontaktformular, aber keine Kommentarfunktion.

 

Schöner zum Heumarkt: RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten gestalten die Gürzenichstraße neu. @RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

 

Was steht an?

Der Kurt-Hackenberg-Platz soll bis Ende des Jahres fertig werden, nach einem Entwurf des Züricher Landschaftsarchitekten Günther Vogt. Schon beschlossen sind die Maßnahmen für den Umbau der Gürzenichstraße, gestaltet vom Büro RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, und des Tunnel Johannisstraße, für den Ute Piroeth in Zusammenarbeit mit dem Künstler Wolfgang Rüppel ein Konzept vorgelegt.

Licht ins Dunkel: Entwurf für den Tunnel zwischen Domchor und Breslauer Platz @Ute Piroeth Architektur

 

Für die krankende Nordwestflanke ist noch keine konkrete Hilfe in Sicht. Ramschläden mit Billigfähnchen und dröhnende Reisebusse bestimmen das Bild. Der scheidende Dezernent Höing wollte dafür sorgen, dass ein Wettbewerb für den Platz vor der Westfassade des Doms und die Marzellen- und Komödienstraße stattfindet. Auch hier steht ein zäher Kampf gegen den ruhenden und fahrenden Verkehr bevor, den so viele andere Großstädte längst erfolgreich gefochten haben.

Ein Blick ins Archiv ist aufschlussreich: Im November 2013 endete das Werkstattverfahren. Alle drei Planungsteams hatten dem „Entrümpeln“ des Stadtraums einschneidende Wichtigkeit eingeräumt – eine eigentlich einfache, kostengünstige und sehr folgenreiche Maßnahme. Aber dem Messie-Syndrom in der Kölner Verwaltung ist schwer beizukommen. So bleibt einfach eine längere Vorfreude auf das, was kommen mag, wenn die im Digitalen erzielte Übersichtlichkeit es auch in die echte Welt schafft und wir spazieren können: vom Dom zum Kurt-Hackenberg-Platz, durch den Tunnel der Johannisstraße zu die Museen der Historischen Mitte, der MIQUA und der Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museum &Fondation Corboud, um dann auf der neugestalteten Gürzenichstraße in der Sonne zu sitzen…..

 

Redaktion koelnarchitektur.de

 

 

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