Die 11. Jahresausstellung in Kolumba steht im Zeichen des Dialogs mit Hauptwerken des Römisch-Germanischen Museums.
Das Team von acht Kuratoren aus Kolumba und dem Römisch-Germanischen Museum ist zwei Jahre lang abgetaucht in die Museumsdepots und hat dort jeden Schrank aufgemacht. Gesucht haben sie nach Objekten, die sich zum „Paartanz“ eignen, entnommen der Dingwelt und verweisend auf heidnische, christliche und – nun ja, sagen wir „sonstige“ Jenseitsvorstellungen. Wie bisher kaum eine andere kommt sie mit großer Leichtigkeit der Kölner Lust am Schauen entgegen. Vom 15. September 2017 bis zum 20. August 2018 kann sie besucht werden.
Die Kooperation sei ein gleichberechtigtes Miteinander zweier Museen und folge nicht dem üblichen Schema einer Sammlung zu Gast im eigenen Hause, erläutert Kolumba-Leiter Dr. Stefan Kraus. Das RGM ist gleichzeitig Untermieter und Hausherr. Äußerer Anlaß ist die Schließung der Römersammlung am Roncalliplatz wegen der anstehenden Sanierung. Gleichzeitig besteht aber seit Anfang an eine sehr enge Verbindung zwischen den beiden Institutionen, ist doch das Hauptexponat Kolumbas die archäologische Zone und diese ein Zuständigkeitsbereich des Amtes für Archäologische Bodendenkmalpflege, das das RGM inne hat.
Archäologie und Identität
Archäologische Stätten schaffen Identität, so das Axiom der Ausstellung. Sie schaffen Identität für Köln, die einzige Millionenstadt in Deutschland mit einer über 2000 Jahre langen Geschichte, „davon können Berlin, Hamburg und München ja nur träumen,“ so Marcus Trier, Direktor des RGM. Sie lassen aber auch den einzelnen Identität spüren, etwa in Raum 7 mit den Schlangenfadengläsern mit den „Kölner Schnörkeln“. Glasfäden werden in Wellenform freihändig auf die noch heissen Gefässe aufgebracht. „Das ist die Spur einer Geste, die ein Mensch vor zwanzig Jahrhunderten ausgeführt hat,“ so Kuratorin Barbara von Flüe.
Erstmalig ist das Begleitheft zur Ausstellung in ein neues Format gewachsen: das „Kolumba Taschenbuch Nr. 1“ erhält der Besucher als Begleiter zur Ausstellung. Und man wird es behalten, es liegt schön in der Hand und hat auf quer bedruckten Seiten ganz wunderbare Zitate parat, die die Ausstellung gedanklich weitertragen. Zum Beispiel Bernhard Blume zum Thema Kanne:
Sein der Kanne reduziert.
Ich wäre also eine Kanne
ohne mich als Kanne
zu erkennen und
verbliebe darüberhinaus
in dem Wahne
im Unterschiede
zu der Kanne
weiterhin ich selbst zu sein.
Dem ist aber nicht so!
Redaktion koelnarchitektur.de
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