Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Flüchtiges Design

Stylepark Selected imm 2018 im MAKK

Schnell muss man sein, denn alles ist flüchtig. Vom 15. – 21. Januar 2018 zeigt die im Netz beheimatete Designplattform Stylepark unter dem Titel „It’s not about everything – it’s about the best“ ihre Auswahl der 20 besten Markteinführungen, die auf der diesjährigen imm ihren Marktauftritt haben. So kurz, wie ein Möbelstück neu ist, so flüchtig sind auch die Trends, kaum kommt man hinterher und irgendwie hat man das Gefühl, dass alte Bekannte einen von hinten wieder überholen. Das sind dann die sogenannten Klassiker in Neuauflagen. Irgendwas ist halt immer neu.

Das MAKK, das wegen Sanierungsarbeiten zurzeit auf Sparflamme kochen muss, stellte Stylepark die große Ausstellungshalle gerne zur Verfügung, denn die Schau der von der Redaktion und dem Vorstand ausgewählt besten Neuheiten soll auch als ein Treffpunkt für die Zeiten nach und zwischen den Messebesuchen verstanden wissen.

 

Der Thonet Holzstuhl 118 als Szenografie © Foto Uta Winterhager

 

In Köln möchte Stylepark physisch werden – ein Thema übrigens, das viele Online-Magazine beschäftigt – und geht den Schritt aus dem Netz ins Museum. Doch ganz messemäßig einfach nur Möbel zeigen wäre zu einfach, weshalb Stylepark das Münchner Designerduo RelvãoKellermann mit einer Inszenierung der Preisträger beauftragte. Zwei weiße Stoffsäulen, von der Decke bis zum Boden in feine Falten gelegt, bespielen nun die große Ausstellungshalle. Eine öffnet sich als Schnecke, der andere mit einem offenen Durchgang, denn die Ausstellung der von Stylepark ausgewählten Besten befindet sich im Inneren. Allerdings, doch nicht in letzter Konsequenz physisch, sondern als kleine Szenografien. Diese bewegten, dreidimensionalen Projektionen zeigen nacheinander die Stylepark Selected Winners. Jeweils nur kurz, dann folgt der nächste. Wer mehr über die Designer oder das Produkt erfahren möchte, kann im zweiten Säulenzelt die von drei Projektoren auf hängende Plexigalsschilde projizierten Informationen aufnehmen. Eine nette technische Spielerei ist das. Die Objekte selbst scheinen irgendwie vertraut, die Namen auch. Ungewöhnlich vielleicht, dass Hadi Teherani ein Sofa aus Marmor entworfen hat. Der Thonet Holzstuhl 118 ist schön und hat, so die Jury, „das Zeug zu einem Klassiker“, aber kennen wir den nicht schon? Den Panton Chair kennen wir wirklich schon lange, nur in silber-glänzend haben wir ihn noch nicht gesehen – auch das ist neu und ausgezeichnet.

 

Einmal auf dem Jung-Schalter drücken, bitte …

 

Flankiert wird die Ausstellung von Produktpräsentationen ausgewählter Firmen. Jung zeigt mit PLAY TO THE GALLERY“ eine kleine Lichtspielerei, die mit dem Drücken eines Schalters beginnt und mit einem Foto von oben endet.

 

Griffwerk auf dem Treppenabsatz © Foto Uta Winterhager

 

Ein bisschen kippelt das Ganze hier zwischen Verkaufsausstellung und Museum, gut inszeniert sind allerdings die Türdrücker und Beschläge von Griffwerk, die die breite Treppe flankieren, fast als hätte Riphahn selbst sie dort montiert.

Richard Lampert inszeniert Eiermann © Foto Uta Winterhager

 

Es gibt also auch etwas zu sehen im MAKK, wichtiger während der Messe-Woche ist aber doch, das Museum, losgelöst von einzelnen Produkten, als einen Treffpunkt für Designer und Designliebhaber zu verstehen. Den Lounge- und Bistro-Bereich gestaltete Dick Spierenburg, Creative Director der imm mit Unterstützung von Vitra.

 

Uta Winterhager

 

Stylepark Selected imm 2018 at MAKK
Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)
An der Rechtschule
50667 Köln

bis 21. Januar 2018

Öffnungszeiten:

Montag, 15.01.  10:00 – 17:00 Uhr
Dienstag, 16.01. bis Samstag, 20.01. 10:00 – 22:00 Uhr
Sonntag, 21.01. 10:00 – 18:00 Uhr