Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

20 Jahre koelnarchitektur.de

Höchste Zeit also, uns einmal vorzustellen

Vor genau 20 Jahren wurde das Online-Magazin koelnarchitektur.de gegründet, um die Kölner Architekturlandschaft mit den Mitteln der damals noch sehr neuen Neuen Medien mitzugestalten. Inzwischen gehören Blogs und Online-Magazine längst zum Alltag, umso wichtiger ist es da, sich immer wieder neu zu erfinden. Technisch, aber auch inhaltlich. So hat sich unser Magazin stetig weiter entwickelt, denn je mehr möglich wurde, desto mehr wollten wir ausprobieren. Damit stießen wir bei schwarzdesign zum Glück immer auf offene Ohren!

So schaffen wir es mindestens zweimal in der Woche einen aktuellen Beitrag zu produzieren, bei Facebook oder Instagram melden wir uns noch deutlich häufiger, damit der Informationsfluss nicht versiegt.

Mit unserem Architekturführer wurden wir als Buch noch einmal analog, inzwischen läuft er auch as Web-App mit euch durch die Stadt. Das machen wir übrigens auch sehr gerne, denn trotz aller digitalen Möglichkeiten lieben wir auch den direkten Austausch vor Ort.

Jetzt wird es aber auch im hier Netz ganz persönich, denn wir stellen euch hier zum ersten Mal all diejenigen vor, die – zum Teil auch schon seit 20 Jahren! –  hinter koelnarchitektur.de stehen:

Barbara Schlei, Redaktion

Barbara Schlei während einer Führung im Erzbischöflichen Berufskolleg © Foto: Peter Kuhn

Internet? Vor 20 Jahren hatte ich nur eine vage Vorstellung davon, was das überhaupt ist. Aber ich mag Stadt, je bunter und lebendiger, desto besser. Nach dem Diplom an der TU Dortmund, einigen praktischen Jahren im Büro und als wissenschaftliche Assistentin an der Hochschule, wechselte ich die Schreibtischseite. Denn ich wollte, dass sich mehr Menschen für ihre gebaute Umwelt interessieren und Kompetenzen entwickeln, um Qualitäten zu erkennen. Als koelnarchitektur.de 2000 als Kulturprojekt startete, ich die Redaktion übernahm und zusammen mit Sebastian und Thomas Hebler und Oliver Schwarz das Internetmagazin koelnarchitektur.de entwickelte, war in den schwierigen und oft auch turbulenten ersten Jahren Kontinuität bei knappen Ressourcen gefragt – auch in Köln war (und ist) Baukultur sicher nicht DAS zentrale Thema.

Mittlerweile ist unsere Chronik riesig und mit 2278 Beiträgen ein nicht mehr wegzudenkender Kölner Kulturbaustein. Themen aufzugreifen, auszugraben und in Bild und Text zu bringen ist genau das, was ich mag. Doch mir genügte es nicht, nur über Architektur zu schreiben, denn Köln hütet einen einzigartigen Architekturschatz, der am besten weiterentwickelt werden kann, wenn viele davon erfahren. Seit 2003 bin ich mit Architekten und Laien in der Stadt unterwegs. Auf Straßen und Plätzen, durch fertige Gebäude und Baustellen, mit dem ArchiTaxi, dem Boot oder zu Fuß, denn Gebautes muss man erleben, fühlen und riechen können. Ich mag den direkten Austausch vor Ort und so lassen sich für mich beide Ebenen – das Netz und die Stadt – verzahnen. Kenner der Baukultur unserer Stadt zu sein und gleichzeitig auch ein Teil von ihr. Dazu gehört es auch, dass ich von 2012 bis 2018 die Geschäftsführung des BDA Köln übernahm und seit zwei Jahren für Projekte und Öffentlichkeitsarbeit des BDA auf Landesebene zuständig bin.

Uta Winterhager, Redaktion

Uta Winterhager © Foto: Robert Winterhager

Ich hatte wirklich keinen Schimmer mehr, wann es gewesen ist, nur was es war, wusste ich noch genau. „Das Bürogebäude an St. Kunibert“ von van den Valentyn war der erste Text, den ich für koelnarchitektur.de geschrieben habe. Dem Baujahr zufolge war es also 2009, was wiederum heißt, dass ich dem Projekt zuerst als Autorin, dann neben Barbara Schlei als die zweite Hälfte der Redaktion, seit über zehn Jahren eng verbunden bin. Viele viele Texte, ungezählte Fotos und inzwischen wahrscheinlich wochenlage Telefonate mit Barbara später kann man schon mal den Überblick über die Chronologie verlieren, aber dafür gibt es ja unser Archiv …

Weil ich bis dahin größer und weiter gedacht hatte, erschien mir die Idee eines lokalen Architekturmediums zunächst seltsam. Doch in der Intensität und Kontinuität mit der wir die Themen und Projekte aus nächster Nähe verfolgen können, zeigte sich der Wert dieses Projektes. So denke ich gerne an die langen Baugeschichten der Moschee, der Domumgebung oder der BAN zurück, die wir mit allen Höhen und Tiefen von der ersten Idee bis zur Fertigstellung begleitet haben. Oder an die Wiederentdeckung von St. Johannes XXIII, einem Brutalismus-Schmuckstück mit inzwischen großer Popularität. Heute gehört koelnarchitektur.de zu jedem meiner Arbeitstage – und mit großem Enthusiasmus verfolge ich unsere Mission die Kölner Baukultur in der Stadt und im ganzen Land zu kommunizieren.

Kurz noch zu mir: Ich scheibe, weil ich nicht baue. Das war so nicht geplant, aber nach dem überaus begeisterten Architekturstudium an der RWTH Aachen, sowie Diplom und Master an der Londoner Bartlett School bin ich bei der Theorie geblieben. Seither firmiere ich als winterhagerbuero und berichte als Rheinlandkorrespondentin mit Schwerpunkt Köln für verschiedene Magazine, in Buchform, im Netz und persönlich vor Ort über Architektu­­­r, Kunst und Städtebauthemen. Ein absolutes Highlight ist für mich immer noch unser Architekturführer KÖLN, nicht nur das Ergebnis erfreut mich, auch die Arbeit daran war außergewöhnlich inspirierend. Kugelhäuser, fliegende Städte und DADA erkläre und illustriere ich außerdem auch gerne für Kinder, denn die stellen einfach die besten Fragen.

Ira Scheibe, Autorin

Ira Scheibe © Foto:

Also, ich bin seit circa 12 Jahren dabei. Damals kehrte ich nach Köln zurück, reumütig sozusagen. Fünf Jahre war ich in der bayerischen Landeshauptstadt (zu schön, um wahr zu sein) und davor fünf Jahre in Berlin (zu kalt, um schön zu sein), und dann wollte ich heim ins Rheinland.

Am Niederrhein bin ich aufgewachsen, und Köln war da irgendwie die logische Wahl. Also habe ich hier meinen Magister gemacht, in Baugeschichte und Romanistik, und in der Zwischenzeit mal länger in Florenz und Sevilla vorbeigeschaut. Das hat aber noch lange nicht gereicht, und ein paar Jahre lang habe ich mit Architekturreisen – Europa rauf, Europa runter – mein Geld verdient.

Jetzt bin ich ziemlich sesshaft und beschäftige mich hauptsächlich mit dem Kölner Architekturtreiben. Ich bin ziemlich viel mit unseren Architekturtouren unterwegs, und im Sommer fragte mich eine Teilnehmerin: „Ja, aber warum wird das denn überhaupt gebaut? Warum lässt man das nicht so?“

Vielleicht ist das mein Schicksal, als Bauhistorikerin unter Architekten: Die latent nervtötende Frage zu stellen, ob es denn tatsächlich besser wird. Macht Spaß, und ich freue mich auf die nächsten zwölf Jahre.

Vera Lisakowski, Autorin

Vera Lisakowski in der Fondation Louis Vuitton in Paris © Vera Lisakowski

Abwechslung! Die brauche ich. Das ist auch der Grund, aus dem ich nach dem Architekturstudium in den Journalismus „abgeglitten“ bin. Es lag aber auch so nahe: „Du hast doch Architektur studiert?“, war die Frage, die mich zur Betreuung des Online-Auftritts des „ARD Ratgebers Heim und Garten“ brachte. Kenntnisse über Architektur waren dazu zwar nicht notwendig, aber ich lernte dieses faszinierende Medium Internet kennen. Und landete prompt in der Internetredaktion des WDR, wo ich das erste Mal auf koelnarchitektur.de angesprochen wurde: Ob ich nicht Lust hätte dort mitzuarbeiten? Hatte ich, aber wie das so oft ist, scheiterte es am Alltag. Nur die Mail mit einer Interessenbekundung zu schreiben, ließ sich nicht integrieren. Und so blieb ich zunächst eifrige Leserin. Erst ein paar Jahre später, als ich meine praktischen online-journalistischen Erfahrungen mit einem Studium zum „Online-Redakteur“ an der TH Köln theoretisch ergänzen wollte und dafür ein Praktikum machen musste, kamen wir zusammen – und leben seitdem eine On-Off-Beziehung. Denn ich betreue auch den Wettbewerb zum Grimme Online Award, arbeite nach wie vor für den WDR (titel thesen temperamente) und für die Zeitschrift kultur.west. Und wenn Zeit ist, schreibe ich für koelnarchitektur.de gerne über die „abseitigen“ Themen: Filme, Bücher, Audio-Rundgänge oder Theater. Immer dann, wenn sie mit Architektur oder dem Stadtraum zu tun haben. Das ist gelebte Abwechslung. Und ich liebe es!

Nathalie Brum, Autorin

Nathalie Brum © Wjatscheslaw Brum

Das Architekturstudium an der RWTH Aachen hat mich in meiner Betrachtung unserer gebauten Umgebung sehr beeinflusst. Gutes Handwerk und stringente Konzepte sind mir daher besonders wichtig. Das Planen und Bauen im Bestand ist für mich in meiner Tätigkeit in der Ausführungs- und Ausschreibungsabteilung der spannendste Teil. Jede Generation hat ihre eigenen Probleme und Lebenswirklichkeiten und diese drücken sich in vielen Bereichen und ganz besonders in der Architektur aus, die wir dank der Denkmalpflege heute noch bestaunen können. koelnarchitektur.de ist eine sehr gute Plattform, um diesen historischen Fundus in Köln ins Gedächtnis zu rufen und neue Perspektiven aufzuzeigen. Auf Grund meiner Arbeiten als Klangkünstlerin neben dem Architekturberuf berichte ich sehr gerne über Projekte, die an der Schnittstelle zwischen Architektur und Kunst sind.

David Kasparek, Autor

David Kasparek © Foto schnepp • renou

Der Rapper Curse bekannte 2018 in einem Interview mit Niko Hüls, alles was er mache sei HipHop. Ich kann das nachvollziehen. Ich liebe die Kultur, ich bin ein Verfechter des im HipHop gelebten DIY-Gedankens: beherrschst Du die Techniken nicht, fragst Du Wissende um Rat, verweigern systemische Zusammenhänge Dir den Zugang zu etwas, nimmst Du die Fäden des Handelns selbst in die Hand, machst zuhause Dein eigenes Studio auf, gründest Dein eigenes Label, publizierst auf eigene Faust. HipHop hat Kunst radikal demokratisiert. Durch das Rappen im Cypher an der Straßenecke, durch das Tanzen auf ausgerollten PVC- oder Pappstücken, durch das Auflegen auf der Party im Innenhof und durch das Malen von Tags und Throw-Ups an Hauswänden ist die Stadt zum Konzertsaal, zur Tanzbühne und zum Museum geworden – und jede und jeder kann teilhaben. Jahre später, nachdem ich als sozialisierte Hesse mit hanseatischem Migrationshintergrund die Faszination HipHop entdeckt hatte, habe ich bis 2008 in Köln Architektur studiert und mich mit der notwendigen Hintergrundfolie, den unterschiedlichen Trägermedien von Rap, B-Boying, DJ-ing und Graffiti beschäftigt.

Schon während des Studiums, ab 2006, habe ich begonnen im Team der Redaktion der BDA-Zeitschrift der architekt mitzuarbeiten. Bis Ende 2019 lernte ich in unterschiedlichen Funktionen dieser Redaktion – zunächst in Bonn, ab 2010 in Berlin -, dass es für diese Betrachtungsweise von Stadt (architektur-)theoretische Überlegungen gibt, etwa in Alban Jansons Ausführungen zum szenischen Raum. Ebenfalls seit 2006 schreibe ich für koelnarchitektur.de und gründete 2008 die interdisziplinäre Plattform „friedwurm: Gestaltung und Kommunikation“, die sich im weitesten Wortsinn mit Gestaltung und ihrer Vermittlung beschäftigt. Mit Fokus auf Architektur und Industriedesign schreibe und moderiere ich seitdem, bin als Berater und Grafiker sowie als davidkaspar3k in den sozialen Netzwerken umtriebig. Frei nach Curse: alles was ich tue ist Gestaltung.

schwarzdesign

schwarzdesign © Foto: Thekla Ehling

Wir sind schwarzdesign und entwickeln seit gut 20 Jahren Websites und webbasierte Anwendungen aller Art. koelnarchitektur.de haben wir mitinitiiert und sind dem Projekt seit damals treu geblieben. Gern haben wir hier neue Ansätze und Technologien eingesetzt, z.B. das Prinzip des kollaborativen CMS in den Anfangstagen. koelnarchitektur.de war eines unserer ersten mobiloptimierten Portale. Das war 2007. Und letztes Jahr haben wir schließlich den Online-Architekturführer als Progressive Web App ganz neu aufgesetzt. Überaus dankbar sind wir für die inspirierende Zusammenarbeit mit dem Redaktionsteam und den Partnern. Wir freuen uns auf alles, was noch kommt.

Jürgen Steffens, Vorstandsvorsitzender

Jürgen Steffens © Foto Christa Lachenmaier

Heute kommt uns der Umgang mit dem Internet ganz selbstverständlich vor. Man denkt: Das gibt es doch schon immer! Tatsächlich waren in 2003, als ich meine Vorstandsarbeit bei koelnarchitektur e.V. begann, Webseiten und das Bedürfnis, Informationen aus dem Internet zu bekommen, noch recht neu. Die Möglichkeit, dieses neue Medium mehr ins Bewusstsein der Menschen zu bringen, hat mich damals gereizt.

Der Schwerpunkt meiner Arbeit lag jedoch mit meinen Partnern Konstantin und Frederik Jaspert und Olaf Drehsen in der Entwicklung des Büros JSWD Architekten. Heute bearbeiten wir mit einem 150-köpfigen Team nationale und internationale Projekte. Wichtige Meilensteine waren das „Thyssenkrupp Quartier“ in Essen und das Museum „Haus der Europäischen Geschichte“ in Brüssel.

Ab 2001 begann meine Lehrtätigkeit an verschiedenen Architekturfakultäten. Zunächst an den Hochschulen Koblenz und Bochum. 2005 dann an der TU Darmstadt. Von 2003-2006 war ich Gastdozent an der „China University of Mining and Technology“ in Xuzhou. Seit 2015 bin ich Gastprofessor an der „School of Architecture and Design“ an der Jiaotong University in Beijing, China.

Als Vorstandvorsitzender des Vereins freue ich mich, dass koelnarchitektur heute nicht nur beim Fachpublikum breiten Zuspruch findet. Mit seinen unterschiedlichen Angeboten ist koelnarchitektur ein fester Bestandteil der öffentlichen Reflexion zu den Themen des Städtebaus und der Architektur in Köln. Und dies weit über die Grenzen der Stadt hinaus.

Christian Mammel, Vorstand

© Christian Mammel

Ich bin in Köln aufgewachsen, wenn auch auf der falschen Rheinseite und dann irgendwie zum Architekturstudium an die RWTH Aachen gekommen. Das war dann ganz anders als erwartet, machte aber tatsächlich einen begeisterten Architekten aus mir. Nach dem Abschluss führten mich die schlechten Aussichten für meine Profession in Deutschland ins schöne Zürich. Schön, aber irgendwie doch nicht der Ort, an dem ich sesshaft werden wollte.  Eine plötzlich auftretende Chance brachte mich dann zurück nach Köln, diesmal auf die richtige Rheinseite. Der neue Arbeitgeber JSWD war und ist auch heute noch meine berufliche Heimat, inzwischen als Associate Partner. Wir machen Architektur in ganz Deutschland und Umgebung und manchmal auch in Köln.

Das S von JSWD (Jürgen Steffens), Gründungsmitglied vom Förderverein koelnarchitektur fragte mich vor ungefähr 14 Jahren, ob ich mal mit dem Architaxi eine Gruppe durch Köln fahren würde, worauf zahlreiche Architekturspaziergänge oder Bootsfahren meistens durch den Rheinauhafen folgten. Eine willkommene Abwechslung für den schönen aber manchmal auch anstrengenden Alltag als Architekt. Inzwischen bin ich bei koelnarchitektur hauptsächlich hinter den Kulissen im Vorstand tätig und erfreue mich nach wie vor der großen Qualität und Dauerhaftigkeit von koelnarchitektur.de. 

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Vielen Dank für die ausführliche, kluge und differenzierte Berichterstattung. Ein Kleinod im Netz, nicht nur für Kölner.